Chronik
«Als wir uns trafen und uns mit den .... Friedensproblemen konfrontiert sahen, entdeckten wir, dass die Dinge, die uns verbinden, weit mehr sind als die, die uns trennen»
(World Conference on Religion and Peace I / Erste RfP-Weltversammlung, Kyoto 1970)
«Was auch immer unsere Religion sein mag, wir wissen, dass wir eins mit der ganzen Menschheit sind und dass deren Probleme unsere Probleme sind. Unser Glaube drängt uns, nach wirksamen, ausführbaren Lösungen zu suchen»
(Zweite RfP-Weltversammlung, Löwen 1974)
Vorgeschichte (ca. 1988-1990)
Die RfP-Gruppe Regensburg entstand nach etwa zwei- bis dreijähriger Vorarbeit eines bei der evang.-luth. Gemeinde Regensburg-Dreieinigkeitskirche angesiedelten «Ökumenischen Kreises», der sich von der (kleinen) Ökumene der Christen zur (größeren) Ökumene der Religionen hin entwickelte.
Besuche und Gegenbesuche bei und von anderen Religionsgemeinschaften drängten nach Klärung und zogen einige über die christlichen Gemeinden hinausgehende Veranstaltungen nach sich.
Im Rahmen multikultureller Wochen des Evang. Bildungswerkes (EBW) Regensburg entstand der Wunsch nach spirituellen Eröffnungs- bzw. Begleitveranstaltungen. So wurden diese Wochen z.B. in den Jahren 1989 und 1990 erstmalig mit kurzen Andachten oder Gebetsstunden der Religionen eröffnet, zunächst nur von Christen und Muslimen gestaltet (1989), dann auch in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde (1990).
13. Januar 1991
Erstes größeres Friedensgebet der Religionen am Vorabend des Golfkrieges
Es war die gemeinsame Sorge um den Frieden und die gemeinsame Angst vor dem Krieg, die die Vertreter aus vier Religionen und drei Christlichen Konfessionen zusammenführte. Weit über 500 Besucher nahmen in der Dreieinigkeitskirche daran teil.
Diese erste größere Gebetsstunde der Religionen für den Frieden provozierte Zustimmung, aber auch Widerspruch. Ein evangelischer Theologe (Dr. Wolfhardt Schlichting) urteilte öffentlich, wir hätten nun die Dreieinigkeitskirche zur «Alles-Einerlei-Kirche» gemacht. Andererseits gab es auch viel Zuspruch und ermutigende Schreiben.
Leserbriefe MZ
Der Landesbischof der evang.-luth. Landeskirche in Bayern, Dr. Johannes Hanselmann, gab - da auch andernorts ähnliche Friedensgebete angeboten wurden - ein Gutachten der evang. theologischen Fakultäten in Auftrag (Erlangen, München, Neuendettelsau) in Auftrag. Darin kommen die Professoren zu dem Schluss, dass multireligöse Friedensgebete möglich und geboten seien, wenn die Situation dies erfordere.
Inhaltsverzeichnis Gutachten
Seither kommen Religionsvertreter aus Regensburg einmal jährlich zu einem Friedensgebet der Religionen unter aktuellem Thema zusammen
15. November 1991
Gründung der RfP-Gruppe Regensburg, damals noch unter dem Namen WCRP.
Im Laufe des Jahres 1991 fanden sich die Initiatoren und Mitwirkenden des ersten größeren Friedensgebetes einige Male zu Austausch und Klärung ihrer theologischen Einstellung wie zu Gesprächen über ihre Zielvorstellungen zusammen.
Sie luden im Juli 1991 den WCRP-Deutschland-Vorsitzenden Dr. Franz Brendle ein, um ihn über seine Erfahrungen mit den bisher existierenden WCRP-Gruppen und über die Möglichkeit der Gründung einer neuen örtlichen Gruppe berichten zu lassen. über zwanzig Interessenten hatten sich zu diesem Informationsabend im Pfarr- und Gemeindehaus der Dreieinigkeitskirche eingefunden.
Am 15. November 1991 traten zehn Persönlichkeiten aus dieser Gruppe zusammen, um die WCRP-Gruppe Regensburg zu gründen.
Zum Vorsitzenden wurde Pfarrer Dr. Gustav Rosenstein gewählt.
Gründungsurkunde
Hinweis zu Geschichte und Namen von WCRP:
WCRP steht für «World Conference of Religions for Peace».
WCRP wurde im Jahr 1969 in Kyoto gegründet. Die Weltkonferenz wurde alsbald bei den Vereinten Nationen als NGO (Non Gouvernemental Organisation = Nicht-regierungsamtliche Organisation) - akkreditiert.
Im Jahre 2007 vereinfachte WCRP ihren Namen in «Religions for Peace» (= Religionen für den Frieden; Abk: R
fP).
In Deutschland gibt es derzeit dreizehn örtliche Gruppen.
Januar 1992
Erstes Interreligiöses Forum (gemeinsam mit EBW)
4. April 1992
Bei der dritten Ökumenischen Versammlung Bayern vermittelt RfP-Regensburg erstmals eine Begegnung von Muslimen mit Juden in der Synagoge.
September 1992 bis Januar 1993
Vortragsreihe und abschließende Podiumsdiskussion «Dialog der Religionen – eine Chance für den Frieden» (gemeinsam mit EBW)
Plakat Dialog der Religionen
September 1993Besuch des evang. Dekans in der Moschee,
vermittelt von WCRP
9. November 1993Zweites Interreligöses Forum:
«Koexistenz oder Kooperation?»
September bis Oktober 1995
Vortragsreihe
7. November 1995 RfP-Mitglieder nehmen nach dem Attentat auf Jitzchak Rabin am Schabbath-Gottesdienst in der Synagoge teil.
Am 4. November 1995 hielt der vormalige israelische General, nunmehrige Ministerpräsident, immer stärker wegen seiner Friedenspolitik im eigenen Lande angefeindet, eine bewegende Rede bei einer Friedenskundgebung auf dem Platz der Könige Israels in Tel Aviv. Er sprach dabei folgende Worte:
«Ich möchte gerne jedem einzelnen von Euch danken, der heute hierher gekommen ist, um für Frieden zu demonstrieren und gegen Gewalt. Diese Regierung, der ich gemeinsam mit meinem Freund Shimon Peres das Privileg habe, vorzustehen, hat sich entschieden, dem Frieden eine Chance zu geben einem Frieden, der die meisten Probleme Israels lösen wird. ... Der Weg des Friedens ist dem Weg des Krieges vorzu-ziehen. Ich sage Euch dies als jemand, der 27 Jahre lang ein Mann des Militärs war.»
Als Rabin nach dieser Rede die Bühne verließ, schoss ein jüdischer Fundamentalist und politischer Rechtsextremist auf ihn. Rabin starb kurz darauf.
Am Samstag danach, 7. November 1995 nahmen auf meine Einladung hin einige RfP-Mitglieder am Schabbath-Gottesdienst in unserer Synagoge teil. Imam Inçi war mit einer Delegation der DITIB-Moschee gekommen, musste aber noch vor dem Ende des Gottesdienstes zu einem Auswärtstermin fahren. Der Imam übergab Dr. Rosenstein leise seine Kondolenzadresse mit der Bitte, sie bekannt zu geben. So kam es, dass ein evangelischer Pfarrer im jüdischen Bethaus die Worte eines islamischen Geistlichen verlas.
Kondolenzadresse 7. 11. 1995
14. März 1996 Friedensgebet «Nie wieder Kreuzzüge» (1. Kreuzzug vor 900 Jahren)
9. November 1996
Pfr. G. Rosenstein überreicht die «Regensburger Versöhnungserklärung an Juden und Muslime» aus Anlass des Gedenkens an den ersten Kreuzzug 1096
Das 8. Friedensgebet der Religionen in Regensburg im März 1996 war dem Gedenken an den ersten Kreuzzug i.J. 1096 gewidmet: «Nie wieder Kreuzzüge!».
In Fortführung dieser Gedanken entwarf der Gründer und Leiter von WCRP-Regensburg, Pfr. Dr. G. Rosenstein, eine «Regensburger Versöhnungserklärung an Juden und Muslime», die der jüdischen Gemeinde und der türkisch-islamischen Gemeinschaft in Regensburg am 9. November des Jahres überreicht werden sollte.
Prof. Dr. Franz Schnider verifizierte die historischen Fakten, der alt-katholische Pfarrer Matthias Ring sowie der röm.-katholische Pfarrer Kurt Lohner brachten Verbesserungsvorschläge ein.
Die Versöhnungserklärung wurde am 9. November 1996 sowohl in der Synagoge als auch in der DITIB-Moschee mit Freuden aufgenommen. Sie wurde anschließend katholischen wie evangelisch-lutherischen Gemeinden, Verbänden und Institutionen der Stadt übersandt. Nur ein geringer Teil der Angesprochenen «ratifizierte» jedoch die Erklärung.
Die MZ titelte: «Söhne Abrahams» wollen gemeinsam für den Frieden wirken.
Versöhnungserklärung
19. September 1999 Benefiz-Gala Regensburger Künstler und
Künstlerinnen zugunsten der Erdbebenopfer in der Türkei
Juni 2000
Zentrales multireligiöses Dank-Gebet in der Dreieinigkeitskirche mit
Vorstellung des von uns erstellten Religionenführers «Offene Türen.
Regensburger Religionsgemeinschaften stellen sich vor» (Erster Regensburger Religionen-Führer)
14. März 2004 «Kopftuch – Kippa – Kreuz»
Symposium über religiöse Symbole in der Synagoge
Seit 2006
Unter anderem auf Anregung von RfP-Regensburg lädt der
Regierungspräsident zwei- bis dreimal jährlich zu einem «Gesprächsforum
der Religionen».
2008
Neuauflage der «OFFENEN TÜREN»
5. Oktober bis 5. November 2008
Die «Wochen der Religionen» mit Fußballspiel, Friedensgebet, Ausstellung, Lesungen und Vorträgen finden in Regensburg statt. Der «Tag der Religionen 2008» mit Auftaktveranstaltung am 05. Oktober im Reichssaal steht unter dem Motto «Gesellschaft ohne Religion?» - Antworten der Religionen
Dokumente zur Woche der Religionen
1. Dezember 2011
Zum 20-jährigen Jubiläum von RfP-Regensburg findet im Auditorium des Thon-Dittmer-Palais eine Feierstunde statt.
Dokumente zur Jubiläumsfeier
Artikel MZ zur Jubiläumsfeier
7. Mai 2014 Dr. Gustav Rosenstein tritt als Vorsitzender zurück. Es werden die neuen SprecherInnen gewählt.
30. Mai 2014
Runder Tisch zum Katholikentag im Pindl-Gymnasium
14. März 2018
Podiumsdiskussion im EBW zum Bau der Ditib-Moschee unter dem Motto "Schätze des Islam erleben" mit Bürgermeisterin G. Malz-Schwarzfischer, A. Inan (DITIB Landesverband Südbayern e.V.), Kirchenrat Dr. R. Oechslen (Beauftragter für interreligiösen Dialog und Islamfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern), Stadträtin B. Dechant
15. Juni 2024
Tagung der RfP-Ortsgruppensprecher und Vorstände von RfP-Deutschland in Regensburg